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Kastrationspolitik

Kastration bei Hunden und Katzen ist ein vieldiskutiertes Thema, Jeder Besitzer kommt irgendwann an den Punkt, eine Entscheidung bezüglich seines eigenen Lieblings abzuwägen. Für viele (dauerhaft) freilaufende Katzen entwickelt das Thema allerdings eine ganz andere Dringlichkeit – die Kastration wird zur Notwendigkeit. In vielen Bundesländern und Landkreisen ist die Kastration von Katzen bereits Pflicht. Hier sind die Besonderheiten der einzelnen Bundesländer zu beachten.

 

 

Streunerkatzen sind sich selbst überlassen, sie werden nicht zuverlässig gefüttert, versorgt und niemand wird sie bei Verletzungen oder Krankheit einem Tierarzt vorstellen. Sieht man sie, will man helfen und kann es vielleicht auch. Offizielle Futterstellen, das Aufstellen von Schutzhäusern, der wachsame Blick auf den Gesundheitszustand sind gute Maßnahmen (wenn fachkundig ausgeführt), doch sie sind nur ein kleines Pflaster auf einer klaffenden Wunde. Die einzige effektive Lösung ist, die nächste Generation von Streunerkatzen zu verhindern – durch Kastration.

Es gibt sie überall auf der Welt und überall gibt es verschiedene Lösungsansätze. Häufig sind es sowohl die staatlichen Einrichtungen als auch Tierschutzsorganisationen, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Man mag sich nun aber fragen, warum man einen Verein unterstützen sollte, wenn sich der Staat bereits des Themas angenommen hat.

Uns erreichte zu genau diesem Thema von Tierschutzkollegen, vergangene Woche eine Geschichte aus Russland :

Eines Tages kam eine kleine Katze ins Tierheim. Sie war als kastriert markiert durch ein fehlendes Stück Ohr. In Russland werden im Rahmen eines staatlichen Förderprogramms Katzen eingefangen, kastriert und am Lebensplatz frei gelassen. Die kupierte Ohrspitze ist das Markenzeichen dieser Streuner.  

Diese kleine Katze wurde von Nachbarn eingefangen und in das Tierheim gebracht. Sie war sehr scheu. Die Tierschützer konnten beobachten, wie sie rasch immer dicker wurde, doch erst ein Besuch in der Tierklinik ermöglichte eine genaue Untersuchung. Und siehe da, die „kastrierte“ Katze war trächtig.

Ein gerissener Tierarzt hatte die Ohrspitze kupiert, staatliche Gelder eingesteckt, aber die Kastration nie durchgeführt. Diese kleine Katze war tatsächlich bereits die Dritte, die markiert aber nicht kastriert im Tierheim landete.

Ein perfides Spiel mit dem Leiden der Straßenkatzen für die eigene Bereicherung.

Natürlich ist  klar, dass wir in keinem Fall die staatliche Verantwortung oder ihre Lösungsansätze generell in Frage stellen wollen, die Tierschützer auf ein Podest heben. In Deutschland, im Speziellen, regelt das Tierschutzgesetz die Zuständigkeit zur Eindämmung von u. a. Streunerkatzen. Diverse Bundesländer und Landkreise haben ihre eigenen Werkzeuge entwickelt, teilweise sogar in Zusammenarbeit oder zur Unterstützung von Tierschützern. Aber genauso wenig geht es bei dieser Geschichte um den Vergleich von In- und Ausland.

Viel eher geht es um eine Sensibilisierung zu dem Thema, eine Wachsamkeit und eine objektive Einschätzung, was der Staat und was der Tierschutz leisten kann. Und wahrscheinlich wird man an dem Ende dieser Überlegungen feststellen, dass das Meiste durch eine effektive Zusammenarbeit beider erreicht werden kann. Es geht um die Daseinsberechtigung beider Akteure: des Staats mit seinen großflächigen Fördermöglichkeiten und die Vereine, die die kleinen Lücken und Löcher im System sehen und schließen können. Im Idealfall entsteht eine Arbeit Hand in Hand auf Augenhöhe und mit einer offenen Kommunikation.

Gut organisierte Tierschutzorganisationen lassen sich Nachweise einer erbrachten Kastration zeigen. Das kann zum Beispiel eine Bauchnaht oder ein Foto während der OP sein. Ein paar Beispiele, wie es richtig laufen kann:

CatsCops
Catsneedus
Straßentiger Nord
Murka Katzenhilfe
Mogly und die verstoßenen Seelen der Wüste

Und was wurde aus der kleinen Katze aus der Geschichte?

Die junge Mutter lebt derzeit mit ihren Kitten im Tierheim. Sie hat noch zwei weitere Babys adoptiert, die im Müll gefunden wurden.

 

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