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Mümmelmann: zweiter Behandlungsversuch

Zum Kontrolltermin nach einer Woche fahren wir wieder mit mulmigen Gefühl. Mümmelmann geht es den Umständen entsprechen okay, aber eine große Verbesserung hat es nicht gegeben. Er frisst, die Verdauung funktioniert, kein Fieber. Aber der Kopf ist schief und inzwischen lässt er sich in eine solche Schonhaltung fallen, dass er im Liegen teilweise zur Seite rollt und dann nicht mehr aus eigener Kraft hochkommt.

Die Tierärztin nimmt uns die Ängste, eine große Verbesserung hätte sie so schnell sowieso nicht erwartet. Dass es sich nicht verschlechterte,  ist bereits eine großartige Nachricht. Eine manuelle Untersuchung ergibt: eigentlich findet sie keinen Grund für die seltsame Körperhaltung und die eingeschränkte Mobilität.  

Sie stellt stattdessen eine weitere Verdachtsdiagnose: Enzephalitozoonose. Eine typische Kaninchenerkrankung, bei der Einzeller das zentrale Nervensystem so schädigen, dass es zu einer typischen Kopfschiefhaltung, krampfähnlichen Anfällen, eingeschränkter Mobilität und weiteren Anzeichen u.a. an den Augen kommt. Ihrer Theorie nach könnte ein typischer EC-Anfall überhaupt erst zu der Verkantung im Gitter geführt haben, da die Kaninchen hierbei unwahrscheinliche Kräfte aufbringen. Dass die Beweglichkeit seitdem eingeschränkt ist, liegt nicht an einer physischen Verletzung sondern den Schäden, die der Parasit im Gehirn anrichtet.

Behandelt wird mit einer Panacur-Kur, hochdosiertem Vitamin B und einem Entzündungshemmer. Jeden Tag mindestens 21 Tage zur gleichen Uhrzeit über eine stumpfe Spritze ins Maul. Zu unserem Glück findet Mümmelmann die Medizin lecker und nimmt die Spritze freiwillig in den Mund.

Die Prognose liegt bei 50/50. Die Erfolgsaussichten einer EC-Behandlung richten sich maßgeblich nach der Schnelligkeit der Behandlung und der Symptomausprägung. Mit einer Woche zwischen dem ersten Anfall und dem Beginn der Behandlung, während der wir ja von einer „einfachen“ physischen Verletzung ausgingen, ist viel kostbare Zeit verstrichen.

Panacur-Behandlungen können die Symptome in den ersten Tagen verschlimmern. Wir nehmen die Medikamente mit nach Hause und wissen, dass ab der ersten Gabe die kritische Phase beginnt.


Jetzt muss Mümmelmann kämpfen.

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