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Igelauswilderung: der Einzug

Es ist soweit, der kleine Igel wird abgeholt aus der Igelrettungsstation. In die kleine Transportbox wird etwas Heu gepackt, damit er sich einkuscheln kann, Futter und Wasser stehen schon bereit und dann geht’s los.

An der Rettungsstation sind wir nicht die einzigen Abholer, das Interesse an den Igeln ist groß. Oftmals sind es auch die Menschen, die im Herbst oder Winter einen Igel in die Rettungsstation brachten, die jetzt ihre Gärten zur Verfügung stellen für die Auswilderung.

Die Tierschützerin vor Ort geht in die große Voliere, öffnet die erste große Hütte und muss eine ganze Weile im Stroh wühlen, bis sie die tief eingegrabenen Igel findet. Ein kurzer Check bestätigt, dass der Gefundene wirklich mitkommen darf. Sie erklärt, dass es auch markierte Igel gibt, denen entweder ein Bein fehlt oder die aus gesundheitlichen Gründen noch nicht bereit sind für die Auswilderung.

Wir nehmen den Kleinen mit einer großen Portion des Strohs, in dem er eben noch geschlafen hat, in die Transportkiste. Der vertraute Geruch soll den Stress reduzieren und ihm helfen, das Schutzhaus gleich als solches zu erkennen.

Auf der Autofahrt macht Igelchen aber gar keinen gestressten Eindruck. Im Gegenteil, angeschnallt auf dem Beifahrersitz, streckt er die Nase zum Gitter raus und beobachtet jeden meiner Handgriffe.

 Angekommen im Garten kontrolliere auch ich den Igel noch einmal auf Verletzungen, Zecken oder ähnliches hin, so wie er es mich eben machen lässt. Genug Stacheln hat er auf jeden Fall, gut dokumentiert durch die roten Punkte auf meinen Handflächen.

Das einzige, was mir auffällt und Sorge macht, ist sein linkes Auge. Besser gesagt die Augenhöhle, denn das Auge an sich fehlt. Und die Augenhöhle ist ziemlich verklebt mit klarem Sekret. Das möchte ich am nächsten Tag lieber noch einmal kontrollieren.

Vorsichtig nutze ich ein feuchtes Taschentuch zum Säubern und da Igelchen das gut mitmacht, ohne zur Kugel zu werden, gibt mir immerhin den Hinweis, dass er keine Schmerzen zu haben scheint.

Dann geht es ab in die Schutzhütte. Das bekannte Stroh kommt rein und Igelchen steuert zielgerichtet auf den größten Haufen zu. Erstmal Pause nach der Aufregung.

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